Schauspieler Steffen Schroeder: Jeder Mensch kann im Gefängnis landen
TV-Kommissar Kowalski - alias Steffen Schroeder - kehrt Anfang Januar für eine Doppelfolge in die SOKO Leipzig zurück. Privat engagiert sich der Schauspieler als ehrenamtlicher Vollzugshelfer - auch aus Nächstenliebe.
Berlin (KNA) Schauspieler Steffen Schroeder (51), ehrenamtlicher Vollzugshelfer, wünscht sich für Straftäter auch andere Formen der Bestrafung als die Haft. "Manchmal ist das Wegsperren die einzige Lösung. Es gibt sehr schwer wiegende Taten, vor denen man die Gesellschaft schützen muss. Aber man sollte mehr nach alternativen Formen der Bestrafung suchen", sagte Schroeder der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin.
"Die allermeisten Straftäter kommen ja wieder auf freien Fuß, wenn sie ihre Strafe abgesessen haben. Für mich ist das ein gewagtes Konzept: Sie alle in ein Haus zu sperren und darauf zu hoffen, dass sie dort zu besseren Menschen werden", erklärte der TV-Star weiter. "Therapieren die sich dann gegenseitig? Kommen sie dann geläutert wieder raus? Für mich liegt das nicht automatisch auf der Hand", so Schroeder, der jahrelang einen verurteilten Mörder im Gefängnis besucht und darüber auch ein Buch geschrieben hat.
Sein Engagement als Vollzugshelfer betrachte er als Präventionsarbeit. Bei Langzeithäftlingen, die fünf Jahre oder mehr in Haft sind, rissen früher oder später alle Beziehungen zu Familie, Freunden oder Bekannten ab. Grundsätzlich gelte aber: "Je weniger Kontakt ein Häftling zur Außenwelt hat, umso größer ist die Gefahr, rückfällig zu werden, wenn er wieder entlassen ist", so Schroeder.
Durch den Kontakt zu den Gefangenen habe er zudem "Dankbarkeit und Demut dem Leben gegenüber" gelernt. "Kein Mensch ist ohne Schuld. Auch ich habe schon anderen Menschen weh getan, wenn auch nicht physisch. Grundsätzlich kann jeder Mensch im Gefängnis landen", erklärte der Autor.
Die Arbeit als ehrenamtlicher Vollzugshelfer sei für ihn auch ein Akt der Nächstenliebe: "Die Bibelstellen, in denen sich Jesus derer angenommen hat, die in unserer gesellschaftlichen Hierarchie ganz unten sind - wie etwa den Prostituierten - waren für mich schon als Kind am eindringlichsten", so Schroeder. "Er wollte, dass wir an die Ränder der Gesellschaft gucken."
Der Schauspieler, der jahrelang als Kommissar Kowalski in der SOKO Leipzig im ZDF zu sehen war, kommt im Januar für einen 90-Minüter zurück an seine alte Wirkungsstätte.
