Hunger-Situation im Gazastreifen entspannt sich
Die im August ausgerufene Hungersnot besteht laut einer internationalen Fachstelle nicht mehr. Dennoch lebt über ein Viertel der Bevölkerung in der Enklave unter Bedingungen eines humanitären Notfalls.
Rom (KNA) Die Ernährungslage im Gazastreifen hat sich zwar verbessert, aber weiter sind laut dem internationalen Hunger-Monitor IPC 1,6 Millionen Menschen, das sind 77 Prozent der Bevölkerung, von teils schweren Versorgungsmängeln betroffen. Nach einer am Freitag veröffentlichten IPC-Prognose werden in den kommenden vier Monaten noch immer 571.000 Menschen unter Bedingungen eines humanitären Notfalls leben. 101.000 Kleinkinder bis fünf Jahre werden demnach akut unterernährt sein, 31.000 von ihnen in einer schweren Form. Hinzu kommen 37.000 schwangere und stillende Frauen, die auf Hilfe angewiesen sind.
Die aktuelle Bewertung macht den Waffenstillstandsbeschluss vom 10. Oktober und nachfolgend verbesserte humanitäre wie kommerzielle Nahrungsmittellieferungen in das Kriegsgebiet für die Besserung der Lage verantwortlich. Zuvor war für einzelne Gebiete im Gazastreifen eine Hungersnot erklärt worden. Die Zahl der davon betroffenen Personen wird sich nach der IPC-Analyse nun von über 100.000 auf etwa 1.900 bis Mitte April reduzieren.
Das Lagebild zeichnet eine weiterhin prekäre Situation. Viele Haushalte im Gazastreifen hätten ihre Ersparnisse aufgebraucht und ihren Besitz verkauft. Hilfslieferungen blieben von täglichen Verhandlungen abhängig und könnten kaum den Bedarf für das Überleben decken. Nahrhafte und frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse seien zwar zu kaufen, aber für die meisten Familien unerschwinglich. Falls die Kampfhandlungen wieder auflebten und die Einfuhr erneut unterbrochen werde, könne das Gebiet wieder in eine Hungersnot geraten.
