Bischof Jung: Adventsdeko im November zeigt Sehnsucht nach Harmonie
Haben Menschen, die im November schon die Adventsdeko auspacken, das Warten verlernt? Der Würzburger Bischof Franz Jung widerspricht. Wie er den Trend deutet.
Würzburg (KNA) Wer im November die Halloweendeko direkt gegen Adventsschmuck tauscht oder seinen Weihnachtsbaum aufstellt, hat nach Ansicht des Würzburger Bischofs Franz Jung nicht das Warten verlernt. Jung sieht diese Entwicklung vielmehr als ein Indiz für Sehnsucht nach Geborgenheit und Harmonie, wie er im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte.
"Bezeichnenderweise sind an Weihnachten unsere Gottesdienste mit am besten besucht. Deshalb finde ich es seltsam, wenn man diese Stimmungslage gegen das christliche Fest ausspielt", so Jung. Bei seinem Engagement in der Bahnhofsmission erlebe er das oft intensiv: "Viele Gäste dort denken an ihre Kindheit zurück, als die Welt noch heil war. An Weihnachten feiern wir, dass unsere Sehnsucht nach Geborgenheit nicht ins Leere läuft, sondern in Christus eine Antwort findet."
Auf die Frage, wie man die Friedensbotschaft des Weihnachtsfestes in konfliktreichen Zeiten glaubhaft vermitteln könne, sagte der Bischof, dieser Friede sei "keine süßliche Soße, die über alles gegossen wird". Vielmehr gehe es darum, aus dem Glauben heraus selbst ein friedvoller Mensch zu werden. "Das ist eine große Aufgabe, weltpolitisch wie persönlich für jede und jeden Einzelnen." Da Frieden kein Zustand, sondern ein Prozess sei, brauche es dafür enormes Durchhaltevermögen. Auch dafür könne der Glaube Kraft geben.
