Mildes Wetter lässt Tiere erwachen - Verhaltenstipps für Menschen
Eis und Schnee sind derzeit Mangelware, das Wetter scheint fast frühlingshaft. Manche Tiere, die eigentlich ruhen sollten, sind deshalb nun auf den Beinen. Menschen können ihnen mitunter helfen.
Hilpoltstein (KNA) Vorsicht vor frühzeitig aufgewachten Wildtieren: Wegen verbreitet frühlingshafter Temperaturen wandern aktuell mancherorts Igel, Kröten und Molche umher, obwohl sie derzeit eigentlich versteckt und ruhig den Winter überdauern müssten. Das teilte der bayerische Naturschutzverband LBV am Donnerstag im mittelfränkischen Hilpoltstein mit.
"Der Jahreszyklus der Tiere orientiert sich stark an der Tageslänge, aber auch drastische Temperaturschwankungen beeinflussen das Verhalten", erklärte der LBV. Deutliche Temperaturanstiege könnten dazu führen, dass Tiere schon vor dem Frühling aufwachten. "Dabei verbrauchen sie viel Energie und finden kaum Nahrung. Wenn erneut Frost einsetzt, können einige sterben, weil sie geschwächt sind oder ihre Reserven bereits verbraucht haben."
Selbst Tiere, die den Winter in Höhlen verbringen, bleiben von den Veränderungen nicht verschont, wie es hieß. "Bei milden Temperaturen ab etwa 5 Grad Celsius können Fledermäuse kurzzeitig aktiv werden und ausfliegen. Das schadet ihnen nicht grundsätzlich. Doch wachen sie häufiger auf, kostet das Fliegen zu viel Energie und kann im schlimmsten Fall lebensgefährlich sein", so die Naturschützer. Der Winterschlaf sei eine wichtige Ruhephase für viele Tiere. "Die Entwicklung der kommenden Jahre wird zeigen, wie sich solche Störungen auf Lebensdauer und Fortpflanzungserfolg der Tiere auswirken."
Wer dieser Tage eine erschöpfte Fledermaus finde, solle sie vorsichtig mit Handschuhen oder einem Tuch aufheben, in einen gut belüfteten Karton an einen kühlen, sicheren Ort setzen und die nächste Fledermaus-Koordinationsstelle kontaktieren. Auf www.deutsche-fledermauswarte.org/adressen/behoerden stehen die Adressen für die einzelnen Bundesländer.
Auch Amphibien können laut Mitteilung bei milden Temperaturen kurzfristig aktiv werden. "Kröten, Frösche und Molche nähern sich dann ihren Laichgewässern, ziehen sich aber bei erneut einsetzender Kälte in geeignete Verstecke zurück", hieß es. Ihr Verhalten folge einer inneren Uhr, die neben Temperatur auch Tageslänge und hormonelle Signale einbeziehe. Deshalb bestehe kein Anlass zur Sorge, dass Amphibien orientierungslos umherirrten oder keine Verstecke fänden. "Trotzdem kann es vereinzelt für die Tiere bei Straßenüberquerungen gefährlich werden, weil die Schutzzäune jetzt im Dezember noch nicht aufgestellt sind." Also bitte vorsichtig fahren.
