• Libanon
  • Papst
  • Krieg
  • Religion
Meldung

Papst sieht Libanon auf dem Weg zu neuem Leben

Interne Konflikte und aggressive Nachbarländer setzen den Menschen im Libanon seit Jahrzehnten zu. Papst Leo XIV. sieht das einmalige Experiment einer christlich-islamischen Koexistenz dennoch als Zukunftsmodell.

Zum Abschluss seiner sechstägigen Nahostreise hat Papst Leo XIV. einen großen Gottesdienst in der Bucht von Beirut gefeiert. Vor rund 150.000 Menschen, unter ihnen auch Staatspräsident Joseph Aoun, betonte der Papst am Dienstag in seiner Predigt das menschliche und geistliche Potenzial des libanesischen Volkes. Er rief die Menschen auf, nicht zu resignieren angesichts der zahlreichen Probleme und der "bedrückenden Ohnmacht angesichts des Bösen", sondern dankbar zu sein für die von Gott geschenkte Schönheit ihres Landes.

Diese Schönheit werde "von Armut und Leid überschattet, von Wunden, die eure Geschichte gezeichnet haben". Sie werde ferner "von vielen Problemen überschattet, die euch bedrängen, von einem schwachen und oft instabilen politischen Umfeld, von der dramatischen Wirtschaftskrise, die euch belastet, von Gewalt und Konflikten, die alte Ängste wieder geweckt haben".

Gegen Unsicherheit und Hoffnungslosigkeit in dieser Lage helfe es, die "Lichter inmitten der Nacht zu entdecken". Dazu gehöre der "einfache und echte Glaube, der in euren Familien verwurzelt ist und durch christliche Schulen genährt wird". Weiter nannte der Papst das Wirken der Pfarreien, Kongregationen und Bewegungen, und der "vielen Priester und Ordensleute, die sich trotz zahlreicher Schwierigkeiten ganz ihrer Aufgabe widmen". All dies gebe Hoffnung.

Eindringlich rief der Papst die Libanesen auf, sich "nicht entmutigen zu lassen, nicht der Logik der Gewalt und der Götzendienerei des Geldes nachzugeben", und sich "nicht mit dem um sich greifenden Bösen abzufinden".

"Jeder muss seinen Teil dazu beitragen, und wir alle müssen unsere Kräfte bündeln, damit dieses Land wieder zu seiner früheren Pracht zurückfinden kann!", rief der Papst. Dazu gehöre auch eine "Entwaffnung der Herzen".

Angesichts des tief verwurzelten religiösen und konfessionellen Lagerdenkens im Lande appellierte er: "Lassen wir die Panzerung unserer ethnischen und politischen Verschlossenheit fallen, öffnen wir unsere religiösen Bekenntnisse für die Begegnung miteinander und wecken wir in unserem Inneren neu den Traum von einem geeinten Libanon, in dem der Friede und die Gerechtigkeit triumphieren, in dem sich alle als Brüder und Schwestern anerkennen können."

Der Papst schloss mit den Worten: "Dies ist der Traum, der euch anvertraut ist, das ist es, was der Gott des Friedens in eure Hände legt: Libanon, steh wieder auf! Sei ein Haus der Gerechtigkeit und der Geschwisterlichkeit! Sei ein Vorbote des Friedens für die ganze Levante!" Die auf auf Französisch vorgetragene Predigt des Papstes wurde von den Anwesenden mit Beifall bedacht.