Katholische Unternehmer gegen Blockadehaltung zu AfD
Mit der AfD reden oder nicht? Die Familienunternehmer bekommen derzeit viel Gegenwind für ihren Umgang mit der Partei. Der Bund Katholischer Unternehmer springt nun bei. Eine Blockade helfe zwar nicht; das Aber ist groß.
Köln (KNA) Der Bund Katholischer Unternehmer (BKU) hat sich gegen eine vollständige Blockade der AfD ausgesprochen. Zwar lehne der Verband Positionen der AfD ab und habe sich auch der entsprechenden Unvereinbarkeitserklärung der Deutschen Bischöfe aus dem vergangenen Jahr angeschlossen. "Abgrenzung findet für uns aber vor allem innerhalb jener demokratischen Diskussion von Positionen und Inhalten statt, welche die politische Kultur unserer Bundesrepublik über Jahrzehnte geprägt hat", sagte der BKU-Vorsitzende Martin Nebeling am Mittwoch auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Eine "kompromisslose Blockadehaltung gegenüber politischen Absprachen" drohe Deutschland in die Unregierbarkeit zu drängen und gefährde die freiheitliche Demokratie.
Zuvor war der Verband Die Familienunternehmer für seinen Umgang mit AfD-Politikern öffentlich kritisiert worden. So waren im Oktober erstmals AfD-Mitglieder zu einem parlamentarischen Abend eingeladen worden. Die Verbandsvorsitzende Marie-Christine Ostermann sagte dem "Handelsblatt", sie wolle kein "Kontaktverbot" zur AfD. Unter anderem hatten Mitglieder daraufhin ihren Austritt aus dem Verband angekündigt. Die Deutsche Bank in Berlin, wo die Veranstaltung stattgefunden hatte, stornierte zudem einen Termin im kommenden Jahr.
Der BKU weist die Kritik an den Familienunternehmern hingegen zurück und schließt sich dessen Position an. "Wie auch Die Familienunternehmer berufen wir uns vor allem auf unsere Werte, auf deren Grundlage wir Politik aktiv mitgestalten, anstatt Politik zu verhindern und somit Verdrossenheit gegenüber den Volksparteien weiter Vorschub zu leisten", betonte Nebeling.
Der BKU-Vorsitzende ruft stattdessen die Gesellschaft dazu auf, sich auf ihr christliches Wertefundament zu berufen und dadurch die Widerstandsfähigkeit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu stärken. "Ziel muss es sein, allen Wählern und Wählerinnen klarzumachen, wofür die Parteien der demokratischen Mitte stehen und welche Veränderungen die radikalen Parteien wollen", so Nebeling. "Denn wir sind überzeugt: Mit den radikalen Zielen der Extremisten sind die Vorstellungen der breiten Mehrheit der Bevölkerung nicht im Einklang. Dies deutlich zu machen und die Radikalen zu entlarven, ist unser aller Aufgabe – und dabei hilft nicht Ignorieren, sondern miteinander zu sprechen."
