Kirche gegen Sonntagsöffnung von Automatenläden in Schleswig-Holstein
Gemeinsames Anliegen von Kirche und Gewerkschaft: Sie wenden sich gegen den geplanten Sonntagsbetrieb vollautomatisierter Verkaufsstellen in Schleswig-Holstein. Mit unterschiedlichen Begründungen.
Kiel (KNA) Das Erzbistum Hamburg und die Gewerkschaft Verdi wenden sich gemeinsam gegen einen Sonntagsbetrieb vollautomatisierter Verkaufsstellen in Schleswig-Holstein. Dies würde den Sonn- und Feiertagsschutz aushöhlen, erklärte die Leiterin des Katholischen Büros Schleswig-Holstein, Beate Bäumer, am Donnerstag in Kiel.
Sie reagierte damit auf einen im Landtag beratenen Gesetzentwurf der schwarz-grünen Landesregierung zur Änderung des Ladenöffnungszeitengesetzes. Er zielt darauf ab, dass Läden mit maximal 350 Quadratmetern und ohne Verkaufspersonal in Gemeinden und Städten mit höchstens 2.500 Einwohnern an Sonn- und Feiertagen öffnen dürfen. Ist der Laden an einen "Markttreff" angeschlossen, sollen 400 Quadratmeter Fläche erlaubt sein.
Solche Markttreffs könnten jetzt schon wochentags öffnen und seien ein Gewinn für die Dörfer in Schleswig-Holstein, so Bäumer. Die Annahme aber, die Sonntagsöffnung könne die Attraktivität des ländlichen Raums eklatant steigern, sei abenteuerlich.
Der Verdi-Experte für den Handel, Bert Stach, kritisierte, der von der Landesregierung vorgelegte Gesetzentwurf verschärfe den Wettbewerb bei der Sonntagsarbeit. Dadurch steige der Druck auf Unternehmen, die Personal beschäftigen und infolgedessen Umsätze verlieren könnten. Personallose Supermärkte hätten durch eine Gesetzesänderung einen unangemessenen doppelten Wettbewerbsvorteil.
