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Studie: Deutschland nur noch Mittelmaß beim Klimaschutz

Im brasilianischen Belém geht die Weltklimakonferenz in die entscheidende Phase. Eine neue Studie untersucht die Bemühungen einzelner Staaten beim Klimaschutz. Und stellt Deutschland ein eher schlechtes Zeugnis aus.

Deutschland hat sich beim Klimaschutz laut einer neuen Studie verschlechtert. Im Vergleich zum Vorjahr rutschte die Bundesrepublik beim Klimaschutz-Index um sechs Plätze auf Rang 22. Die Organisation Germanwatch und das NewClimate Institute stellten die Studie am Dienstag bei der Weltklimakonferenz im brasilianischen Belém vor.

Grund für das schlechte Abschneiden Deutschlands sind laut den Experten die angekündigten Rückschritte in Teilen der Klimapolitik, ein starker Fokus auf das klimaschädliche Gas als Energielieferant und die Tatsache, dass in den Problemsektoren Verkehr und Gebäude noch immer Maßnahmen zur Senkung von Treibhausgasemissionen fehlen. Einzig bei der Energienutzung liege Deutschland im internationalen Vergleich relativ weit vorn. "Wichtig war vor allem, dass die Ampel-Koalition den Ausbau der Erneuerbaren Energien deutlich beschleunigt hat", so Co-Autor Jan Burck.

Derzeit läuft in Belém die Weltklimakonferenz. Die Delegierten verhandeln dort über die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens. Es sieht vor, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen, möglichst sogar 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau. Das soll durch verminderten Ausstoß von Kohlendioxid und anderen klimaschädlichen Gasen wie Methan und Lachgas erreicht werden.

Bei dem jetzt vorgestellten Klimaschutz-Index handelt es sich um eine Rangliste von 63 Einzelstaaten plus der EU als Ganzes. Diese Länder sind den Angaben zufolge für 90 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Die vier bewerteten Kategorien sind: Treibhausgasemissionen, Erneuerbare Energien, Energieverbrauch und Klimapolitik.

Germanwatch und das NewClimate Institute halten fest, dass es keinem der untersuchten Länder gelang, ausreichend Fortschritte vorzuweisen, um in allen Kategorien eine sehr gute Gesamtbewertung zu erhalten. Deshalb blieben die ersten drei Plätze leer. Auf Rang vier und damit an der Spitze des Rankings liegt Dänemark, gefolgt von Großbritannien und Marokko. Die EU belegt Platz 20 und fiel damit um 3 Ränge zurück. Schlusslichter sind die USA, der Iran und Saudi-Arabien. Wie 13 weitere Staaten erhielten sie die Gesamtnote "sehr schlecht".

Zu dieser Gruppe gehört auch China - trotz eines rasanten Ausbaus erneuerbarer Energien. Die Autoren des Klimaschutz-Indexes weisen jedoch darauf hin, dass die Kohleproduktion im vergangenen Jahr einen neuen Rekord erreichte. Das Land gehöre zu den zehn Ländern mit den größten erschlossenen Öl-, Kohle- und Gasreserven und plane derzeit, seine Gasproduktion zu steigern.

Die Gesamtbilanz der Studienautoren fällt gemischt aus. Zehn Jahre nach dem Pariser Klimaabkommen seien viele Fortschritte zu verzeichnen - "aber sie reichen noch längst nicht".