Mikroroboter gegen Schlaganfälle - Kapsel soll Medizin verabreichen
Ein winziger Roboter soll die Behandlung von Schlagfällen und anderen Erkrankungen sicherer machen: Er bringt Medikamente gezielt durch enge Gefäße. Tests mit Patienten sollen möglichst bald starten.
Würzburg/Zürich (KNA) Schlaganfälle entstehen, wenn Blutgerinnsel Gefäße verstopfen. Um diese aufzulösen, werden heutzutage Medikamente verabreicht. Um sie in Zukunft zielgenauer zu geben, hat ein internationales Forschungsteam mit Mitgliedern aus Würzburg und Zürich einen Mikroroboter entwickelt, wie die Uni Würzburg am Freitag mitteilte. Denn bisher müssten hohe Dosen verabreicht werden, damit die Medikamente an der gewünschten Stelle wirkten. Das könne aber erhebliche Nebenwirkungen haben.
Das Forschungsteam hat nun mit einem Mikroroboter einen Durchbruch erzielt, um Medikamente nur an bestimmten Stellen im Körper zu verabreichen, wie es heißt. Es setzte dabei auf eine winzige, kugelförmige Kapsel aus Eisenoxid-Nanopartikeln, umgeben von einer Gel-Hülle. So könne man den Mikroroboter magnetisch durch den Körper steuern - aufgrund seiner geringen Größe zum Beispiel auch durch Gehirngefäße.
Dem Team gelang es den Angaben zufolge, die Mikroroboter mit Medikamenten gegen Blutgerinnsel, einem Antibiotikum und einem Mittel gegen Tumore zu beladen. Zur Freisetzung der Wirkstoffe wird demnach ebenfalls ein magnetisches Feld eingesetzt, das bewirkt, dass die Kapsel durch Wärme zerfällt. Die Herausforderung habe darin bestanden, den richtigen Temperaturbereich zu finden, um empfindliche Wirkstoffe nicht zu zerstören.
Laut Mitteilung kann die Kapsel nicht nur bei Blutgerinnseln, sondern auch bei lokalisierten Infektionen oder Tumoren verwendet werden - passgenau an den Stellen, an denen das jeweilige Medikament benötigt wird. Die Kapsel solle möglichst bald eingesetzt werden und klinische Tests mit Menschen bald starten.
