Vatikan erweitert Obdachlosen-Ambulanz - über 60 Patienten täglich
Seit bald zehn Jahren werden am Petersplatz Menschen medizinisch versorgt, die keinen Zugang zum regulären Gesundheitssystem haben. Nun erweitert der Vatikan seine Ambulanz und die Behandlungsmöglichkeiten.
Vatikanstadt (KNA) 120 Ärzte und Krankenpfleger versorgen ehrenamtlich rund 2.000 Patienten aus über 130 Ländern: Das ist laut Direktor Massimo Ralli die monatliche Bilanz der ambulanten Klinik unter dem Dach der Kolonnaden auf dem Petersplatz. Angesichts der steigenden Nachfrage nach medizinischer Versorgung wird in den kommenden Tagen die 2018 eröffnete "Ambulanz Mutter der Barmherzigkeit" um eine weitere Krankenstation ergänzt. In zwei zusätzlichen Behandlungsräumen sollen auch radiologische Untersuchungen möglich sein.
Bereits Anfang 2016 ließ Papst Franziskus eine kleine Ambulanz für Menschen ohne Zugang zum regulären Gesundheitssystem einrichten. Zwei Jahre später wurde die Krankenstation zu ihrer heutigen Form erweitert. Seit der Eröffnung seien über 102.000 medizinische Leistungen erbracht und 141.200 Arzneimittel ausgegeben worden. Laut Ralli würden zwar auch Italiener behandelt, die Zahl ausländischer Patienten überwiege aber deutlich.
Die Ambulanz ist von Montag bis Samstag geöffnet. Voraussetzungen für eine Behandlung gibt es nicht - viele der Patienten sind obdachlos oder nicht in Besitz gültiger Papiere. Neben einem Bereitschaftsdienst für Innere Medizin stehen Ärzte von insgesamt 26 Fachgebieten zur Verfügung. Zahnerkrankungen seien unter Menschen, die auf der Straße lebten, besonders verbreitet, so Ralli. In der Ambulanz würden sie zahnmedizinisch behandelt und erhalten - falls nötig - auch Zahnersatz. Gleiches gilt für den Zugang zu einer Brille, die Betroffene kostenlos erhalten können.
Papst Franziskus (2013-2025) war die Aufmerksamkeit sowie Unterstützung von bedürftigen Menschen ein großes Anliegen. Neben der Ambulanz ließ er am Petersplatz auch sanitäre Anlagen für Wohnungslose einrichten.
Um den Blick auf die zahlreichen Formen von Armut zu lenken, hatte er zudem den katholischen Welttag der Armen zum Ende des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit 2016 eingeführt. Der Vatikan organisiert jährlich rund um den Welttag Aktionen und zusätzliche Hilfsangebote.
