Ohne Caritas und Diakonie: Mehrheit würde Kirchen verlassen
Ohne die soziale Arbeit von Caritas und Diakonie würden viele Gläubige den Kirchen den Rücken kehren. Eine neue Befragung zeigt: Der Einsatz für Bedürftige ist für die Mehrheit sehr wichtig für ihre Kirchenzugehörigkeit.
Berlin (KNA) Wenn die Kirchen ihre Einnahmen aus der Kirchensteuer kaum oder gar nicht für soziale Zwecke wie Caritas und Diakonie verwenden würden, wäre das für eine deutliche Mehrheit der deutschen Kirchenmitglieder ein Grund, aus ihrer Kirche auszutreten. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Mentefactum im Auftrag der Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (fowid), die am Samstag in Berlin vorgestellt wurde und in der kommenden Woche veröffentlicht werden soll. Für die Erhebung befragte das Institut rund 1.000 Kirchenmitglieder.
Demnach sagen zwei Drittel (66 Prozent) der Kirchenmitglieder, dies wäre für sie ein Austrittsgrund - für die Hälfte von ihnen "sicher", für die andere Hälfte "wahrscheinlich". Rund ein Viertel (24 Prozent) würde in einem solchen Fall der jeweiligen Kirche treu bleiben. Caritas und Diakonie sind die zentralen Hilfsorganisationen der katholischen beziehungsweise evangelischen Kirche.
Zum Vergleich: Bei einer vergleichbaren Umfrage im Jahr 2005 gaben 50 Prozent an, sie würden auch bei Wegfall sozialer Ausgaben Mitglied ihrer Kirche bleiben. 47 Prozent sagten, sie würden austreten, wenn die Kirche kaum soziale Zwecke unterstütze.
