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Meldung

Mütter verdienen nach Geburt deutlich weniger als bisher angenommen

Tausende Euro weniger: Schon bekannt war, dass Mütter noch Jahre nach der Geburt weniger Geld verdienen als andere Frauen. Eine neue Studie deckt Schwachstellen der Berechnung auf - und liefert neue Zahlen.

Mütter verdienen laut einer Studie im vierten Jahr nach der Geburt rund 30.000 Euro weniger als gleichaltrige Frauen ohne Kinder. Bisherige Schätzungen seien von einem Einkommensunterschied von rund 20.000 Euro ausgegangen, teilte das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung am Freitag in Mannheim mit. Das habe langfristige Auswirkungen auf die Karriere und die spätere Rente.

"Je älter und damit berufserfahrener die Mutter, desto geringer sind nach einige Jahren die Verluste gegenüber dem Einkommen vor der Geburt", sagte der an der Studie beteiligte Wissenschaftler, Lukas Riedel. Kurzfristig seien die finanziellen Einbußen bei älteren Frauen hingegen größer, da sie oft bereits wichtige Karriereschritte durchlaufen hätten und somit mehr Geld verdienten. "Langfristig gelingt es ihnen aber besser, ihre Karriere nach der Geburt wieder aufzunehmen", so Riedel.

Junge Mütter verpassten durch die Geburt hingegen oft wichtige Karriereschritte und damit Lohnwachstum - und könnten diesen Karriererückstand nach der Geburt oft nicht mehr aufholen.

Die Studie des ZEW gemeinsam mit der Universität Tilburg in den Niederlanden habe nachweisen können, dass die konventionelle Berechnung Schwachstellen habe und zu verzerrten Ergebnissen führe. So sei bei bisherigen Berechnungen das Alter der Frauen nicht berücksichtigt worden. Dadurch seien Mütter mitunter nicht mit gleichaltrigen Frauen ohne Kinder verglichen worden, sondern mit anderen Müttern.

Für die aktuelle Erhebung nutzte das ZEW nach eigenen Angaben amtliche deutsche Daten von etwa 186.000 Müttern aus den Jahren 1975 bis 2021.