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Verband kritisiert Sparvorhaben für Pflege - Angehörige wertschätzen

Sehr viele Menschen werden zuhause von Familienmitgliedern gepflegt - unentgeltlich und mit hohem persönlichen Einsatz. Dies werde oft übersehen, klagt ein Verband. Und legt Vorschläge für Verbesserungen vor.

Der Sozialverband VdK kritisiert aktuelle Debatten um Sparvorhaben in der Pflege und fordert eine bessere Unterstützung pflegender Angehöriger. Diese hätten einer Studie zufolge im Jahr 2023 Arbeit im Wert von rund 206 Milliarden Euro geleistet, wenn sie von angelernten Pflegehilfskräften erbracht worden wäre, erklärte der VdK in Berlin.

"Angesichts dieser enormen Summe unentgeltlich erbrachter Pflegeleistungen sind aktuelle Debatten um Einsparungen in der Pflege ein Schlag ins Gesicht der pflegenden Angehörigen", kritisierte VdK-Präsidentin Verena Bentele. "Sparpläne sind kein Ersatz für politische Fantasielosigkeit, und vor allem nicht für fehlende Strategien. Wenn sich nichts ändert, werden es auch in Zukunft die pflegenden Angehörigen sein, die den Laden am Laufen halten."

In der Diskussion um eine mögliche Abschaffung des untersten Pflegegrads 1 werde von Befürwortern der "aktuelle gesellschaftliche Wert" von pflegenden Angehörigen übersehen, so Bentele. Darüber hinaus würden künftige Herausforderungen ignoriert: "Mit dem demografischen Wandel, insbesondere dem Eintritt der Babyboomer-Generation ins Pflegealter, und dem anhaltenden Fachkräftemangel in der professionellen Pflege wird der Bedarf an pflegenden Angehörigen massiv steigen." Familienmitglieder müssten finanziell, institutionell und durch eine bessere Vereinbarkeit von Pflege und Beruf entlastet werden, forderte der Verband. Nötig sei zudem eine Pflegeversicherung, in die alle Bürgerinnen und Bürger einzahlten und die alle Einkommensarten berücksichtige.