Bundesweite Aktionswochen gegen Antisemitismus gestartet
Zwei Jahre nach dem Hamas-Überfall auf Israel hat der Antisemitismus in Deutschland zugenommen. Juden fühlen sich vielerorts nicht mehr sicher. Zwei Einrichtungen wollen etwas dagegen tun.
Berlin (KNA) Unter dem Schwerpunkt "Engagement gegen Antisemitismus" haben die Amadeu Antonio Stiftung und das Anne Frank Zentrum die diesjährigen bundesweiten Aktionswochen gegen Antisemitismus gestartet. "Zwei Jahre nach dem 7. Oktober ist die Lage verheerend", sagte der Projektleiter der Aktionswochen, Nikolas Lelle, am Mittwoch in Berlin. Viele Juden fühlten sich nicht mehr sicher. "Wir wollen dabei nicht tatenlos zusehen und konzentrieren uns darauf, dass immer mehr Menschen sich dagegen engagieren."
Das primäre Ziel der Bildungs- und Aktionswochen ist demnach die Unterstützung lokaler Initiativen aus der demokratischen Zivilgesellschaft im Kampf gegen Antisemitismus. Das Programms beinhaltet 200 Veranstaltungen mit etwa 140 Kooperationspartnern in 60 Städten - darunter Filmvorführungen, Vorträge und Lesungen. An den Wochen nehmen laut Amadeu Antonio Stiftung auch jüdische Gemeinden und Organisationen, Gewerkschaften, Kultureinrichtungen, studentischen Initiativen und staatliche Einrichtungen teil. Die Aktionswochen laufen bis zum 9. November.
Zu den Aktionswochen gehört auch eine Plakat-Kampagne, die sowohl online als auch per Außenwerbung in 36 Städten zu sehen sein soll - unter anderem in Berlin, München, Leipzig und Hamburg. Die Kampagne umfasst nach eigenen Angaben insgesamt 1.200 Standorte bundesweit sowie Kinotrailer und eine Social-Media-Kampagne, die den digitalen Raum abdeckt. Ein Schriftzug auf einem der Plakate laute etwa: "Anfeindung im Bus? Aufstehen. Widersprechen. Support anbieten. Geh dazwischen."
Die Aktionswochen gegen Antisemitismus sind nach eigenen Angaben ein deutschlandweites Netzwerk von Organisationen und Initiativen, das jährlich in dem Aktionszeitraum verschiedene Veranstaltungen sammelt und fördert. Die Veranstaltungsreihe gibt es demnach seit 2003 und ist ein Projekt der Amadeu Antonio Stiftung und des Anne Frank Zentrums.