#thinspiration - Wie Eltern mit neuen Abnehm-Hypes umgehen können
Tiktok und Co. formen das Körperbild, und dort gibt es seit einigen Monaten immer mehr Diät-Content. Die Beauty-Industrie verkauft alte Körperideale als Fortschritt. Fachleute appellieren an Eltern, genau hinzusehen.
Berlin (KNA) Extrem dünne Körper sind wieder angesagt - und Kinder und Jugendliche werden davon massiv beeinflusst. Davor warnt die Aktivistin Melodie Michelberger. Um so wichtiger sei es, über die Mechanismen von Beauty- und Diät-Industrie zu sprechen, sagte Michelberger am Mittwoch im ARD-Morgenmagazin. Großkonzerne versuchten Menschen das Gefühl zu geben, dass sie etwa Abnehm-Shakes oder -Spritzen kaufen müssten. Wichtig sei, junge Menschen stark zu machen und sie zur Prüfung dessen zu ermutigen, was sie sich auf Sozialen Medien ansähen.
Auch auf sie selbst habe der aktuelle Trend eine Wirkung, fügte Michelberger hinzu, die nach eigenen Worten lange mit Essstörungen kämpfte und seit acht Jahren für Bodypositivity wirbt, also das Akzeptieren verschiedenster Körperformen. Das Ideal eines mageren Körpers sei indes nie weg gewesen, sondern habe nur einige Jahre "geschlummert", in denen etwa die Werbung auf "curvy" Models gesetzt habe und auch einmal rundere Frauen zu sehen gewesen seien.
Sie fühle sich an das Ende der 90er Jahre erinnert, erklärte die Expertin: Auch damals seien unter dem Label "Heroin Chic" und mit Supermodels wie Kate Moss hyperschlanke Körper beworben worden. Es sei erschreckend, wie schnell die Gesellschaft dorthin zurückkatapultiert werde.
Zugleich hätten heute nicht allein Hollywoodstars einen Einfluss darauf, wie Menschen sich selbst wahrnähmen: "Seit etwa einem Jahr verändert sich auch, was auf Tiktok und Co. angezeigt wird. Es gibt immer mehr Diät-Content und Posts etwa zum Thema #whatIeatinaday". Unter diesem Motto - zu deutsch "Was ich an einem Tag esse", auch abgekürzt zu #WIEIAD - stellen Influencerinnen und Influencer ihre Essgewohnheiten dar und geben Tipps etwa zu gesunden Rezepten. Stets etwa auf Kalorienzufuhr oder einzelne Nährstoffe zu achten, kann laut Fachleuten das Risiko für Essstörungen fördern.