• Deutschland DEU
  • Italien
  • Kunst
  • Kirche
  • Kultur
Meldung

Cranach-Triegel-Altar wechselt für zwei Jahre von Naumburg nach Rom

Nach langem Streit um seinen Standort verlässt der Cranach-Triegel-Altar den Naumburger Dom. Zwei Jahre wird das Kunstwerk nun in Rom am Campo Santo Teutonico gezeigt – eine Zwischenlösung.

Der Cranach-Triegel-Altar verlässt den Naumburger Dom: Wie eine Sprecherin des Naumburger Domkapitels am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte, wird er ab November für zwei Jahre am Campo Santo Teutonico nahe dem Petersdom in Rom zu sehen sein. Die Entscheidung sei am Sonntag einvernehmlich in einer Sitzung der Verantwortlichen gefallen.

Am 29. September werde die Gemeinde den Altar mit einer Andacht und einem Reisesegen verabschieden, so die Sprecherin. Dann wird der Altar abgebaut und Richtung Vatikan gebracht. Bis dahin müssten noch Genehmigungen für die Ausfuhr des Kunstwerks eingeholt werden, vor allem für die Cranach-Flügel. Der Altar besteht aus modernen Kunstwerken des Malers Michael Triegel und historischen Teilen des Künstlers Lucas Cranach dem Ältere, der den Altar zwischen 1517 und 1519 schuf.

Seit 2022 sorgt der Standort des Marienaltars für Diskussionen. Fachleute der Weltkulturorganisation Unesco und deren Beraterorganisation ICOMOS kritisieren, das Werk von Maler Michael Triegel wirke zu dominant gegenüber der mittelalterlichen Architektur und den Glasfenstern des Westchors. Ein Umzug ins Nordquerhaus fand jedoch keine Zustimmung in der Gemeinde. Der evangelisch-lutherische Regionalbischof Johann Schneider sprach von einem "Abstellplatz".

Mit der Ausleihe nach Rom wollen die Verantwortlichen Zeit für eine dauerhafte Lösung gewinnen. Bereits vor drei Jahren war der Altar für Ausstellungen in Paderborn und Wien unterwegs. Schon damals soll es Interesse aus Rom gegeben haben.

Der Campo Santo Teutonico ist die älteste deutsche Nationalstiftung in Rom und umfasst Friedhof, Kirche und ein Kolleg. Seit dem 8. Jahrhundert werden dort Pilger aus dem deutschen Sprachraum bestattet, nachdem Papst Leo III. das Gelände Karl dem Großen geschenkt hatte.

Heute gehört der Komplex der Erzbruderschaft zur Schmerzhaften Muttergottes und dient deutschsprachigen Katholiken in Rom. Das Areal beherbergt neben Kirche und Friedhof ein Studienkolleg, eine Bibliothek und das Römische Institut der Görres-Gesellschaft. Seit kurzem wird die Institution von dem deutschen Priester Peter Klasvogt (68) geleitet.