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Wirtschaftsforscher schlagen "Boomer-Soli" für Rentner vor

In Deutschland gibt es sehr reiche und sehr arme Rentner. Forscher des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung präsentieren nun eine Idee, wie man jenseits der gesetzlichen Rente umverteilen könnte.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) schlägt zur Stabilisierung des Rentensystems eine neue Abgabe für Rentner mit hohen Einkommen vor - einen "Boomer-Soli". Eine solche Sonderabgabe aus Solidarität könne ein wichtiger Baustein sein, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Berliner Instituts. Demnach sollten gezielt Menschen mit hohen Alterseinkünften zur Kasse gebeten werden, um einkommensschwache Rentner zu unterstützen und damit das Risiko für Altersarmut zu senken. Umverteilt werden solle nur innerhalb der älteren Generation - und nicht über höhere Rentenbeiträge oder Steuerzuschüsse.

"Die Rentenpolitik hat es in den vergangenen Jahren versäumt, ausreichend finanzielle Rücklagen aufzubauen", sagte DIW-Forscher Peter Haan. "Wenn alle Babyboomer im Ruhestand sind, wird das Rentensystem noch deutlich stärker unter Druck kommen als bisher." Steuerexperte Stefan Bach ergänzte: "Es wäre nicht fair, die anstehenden Lasten des demografischen Wandels vor allem den jüngeren Generationen aufzubürden." Ein "Boomer-Soli" könne helfen, für Ausgleich zu sorgen. Er träfe in erster Linie gut versorgte Ruheständler, denen es nicht allzu weh tue, einen zusätzlichen Beitrag zu leisten.

Die Forscher rechnen vor: Eine Sonderabgabe von zehn Prozent auf alle Alterseinkünfte würde - bei einem Freibetrag von monatlich rund 1.000 Euro - die 20 Prozent der Rentnerhaushalte mit den höchsten Einkommen nur moderat belasten. Je nachdem, ob Kapitaleinkünfte mit einbezogen würden, würde das gewichtete Nettoeinkommen dieser Haushalte um drei bis vier Prozent sinken. Umgekehrt würden die gewichteten Einkommen der 20 Prozent der Rentnerhaushalte mit den niedrigsten Einkommen um zehn bis elf Prozent steigen.

Für den "Boomer-Soli" würden demnach neben der gesetzlichen Rente auch private und betriebliche Renten, Pensionen und gegebenenfalls Einkommen aus Vermögen herangezogen. Damit würde der Tatsache Rechnung getragen, dass die gesetzliche Rente für wohlhabende Haushalte oft nur eine geringere Rolle spiele, so die Forscher.