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Studie: Junge Menschen erleben häufiger Alterskonflikte im Job

Generationenstreit am Arbeitsplatz: Mehr als ein Viertel der jungen Beschäftigten berichtet von Spannungen mit älteren Kollegen. Besonders betroffen sind die Bereiche Pflege und Erziehung.

Junge Beschäftigte in Deutschland erleben einer Studie zufolge häufiger Generationenkonflikte bei der Arbeit als ältere. 28 Prozent der unter 30 jährigen Arbeitnehmer berichten von Spannungen zwischen verschiedenen Altersgruppen im Job, wie die Krankenkasse DAK-Gesundheit am Dienstag in Hamburg mitteilte. Im Durchschnitt aller Beschäftigten seien es 23 Prozent. Besonders betroffen seien Beschäftigte im Gesundheitswesen und im Erziehungsbereich.

Ein Viertel der betroffenen jungen Beschäftigten fühlt sich laut der Kasse durch die Spannungen mit älteren Kollegen stark oder sehr belastet. Unter allen Beschäftigten sind es 18 Prozent.

"Die Gen Z ist stärker durch Generationenkonflikte belastet", erklärte der Vorstandschef der DAK-Gesundheit, Andreas Storm. Es sei wichtig für Arbeitgeber, Verständnis für die junge Generation zu entwickeln und gezielt ein gesundes Miteinander in der Belegschaft zu fördern. Das Erfolgsmodell der Zukunft seien generationengemischte Teams.

Für die Studie wurden Daten von rund 2,4 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten ausgewertet. Zudem wurden im vergangenen Jahr mehr als 7.000 Beschäftigte durch das Institut Forsa befragt. Die Generation Z - geboren zwischen 1995 und 2010 - macht etwa ein Fünftel der Erwerbstätigen in Deutschland aus.

Junge Beschäftigte in überwiegend älteren Teams erleben laut Mitteilung besonders häufig Konflikte: In dieser Konstellation berichten 44 Prozent von Spannungen. Im Vergleich zu früheren Befragungen ist zudem die Arbeitszufriedenheit unter der Gen Z gesunken - nur noch 26 Prozent geben an, mit ihrem Job vollkommen zufrieden zu sein. 2015 waren es noch 43 Prozent.

Trotzdem liegt der Krankenstand der unter 30-Jährigen mit 4,7 Prozent unter dem Durchschnitt aller Beschäftigten (5,4 Prozent). Zwar sind junge Menschen häufiger krankgeschrieben, aber meist nur für kurze Zeit. Außerdem hat Corona offenbar das Gesundheitsverhalten der Generation Z geprägt. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) ist heute nach eigenen Angaben vorsichtiger im Umgang mit Infekten als vor der Pandemie.

"Verbreitete Klischees über die sogenannte Gen Z sind nicht zu halten", erklärte Wirtschaftswissenschaftler und Gesundheitsexperte Volker Nürnberg. Das Heraufbeschwören von Generationenkonflikten helfe nicht weiter. Vielmehr brauche es gezielte Unterstützung, um Potenziale junger Menschen zu fördern und Vorurteile abzubauen.