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Meldung

Gericht beklagt gezielten Einsatz sexualisierter Gewalt im Sudan

Sie werden gezielt entführt und vergewaltigt: Frauen und Mädchen im Bürgerkriegsland Sudan. Nach Einschätzung des Internationalen Strafgerichtshofs handelt es sich womöglich um Kriegsverbrechen.

Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit: Für den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) mit Sitz in Den Haag gibt es "hinreichende Gründe", dass diese in der Region Darfur im Westen des Sudans verübt wurden, teilte eine Vertreterin des Gerichts (Donnerstag Ortszeit) vor dem Weltsicherheitsrat in New York mit. Der sich verschärfende Konflikt zwischen den sudanesischen Streitkräften und den Rapid Support Forces (RSF) habe die Region in eine humanitäre Katastrophe gestürzt, sagte die stellvertretende Staatsanwältin Nazhat Shameem Khan.

Zu den schwersten Taten gehört laut Khan gezielte Einsatz sexueller Gewalt, darunter Vergewaltigungen, Entführungen und geschlechtsspezifische Übergriffe. Diese richte sich offenbar gegen Frauen und Mädchen bestimmter ethnischer Gemeinschaften. Khan sprach von einem "unausweichlichen Muster von Straftaten".

Solche Verbrechen müssten als Beweise für den Gerichtshof und die Weltöffentlichkeit vorgelegt werden, forderte Khan. Dafür seien beispielsweise bei Besuchen in Flüchtlingslagern im Tschad mehr als 7.000 Beweisstücke gesammelt worden. In dem Nachbarland haben bisher mehr als 1,2 Millionen Sudanesen Zuflucht gefunden.

Seit Kriegsbeginn im April 2023 starben in Darfur mehr als 150.000 Menschen; etwa zwölf Millionen mussten ihre Heimatdörfer verlassen. Khan warnte jedoch: "Wir sollten uns nichts vormachen - es kann noch schlimmer werden."