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Katholische Bischöfe kündigen Einsparungen in Millionenhöhe an

Harte finanzielle Einschnitte kündigt die Deutsche Bischofskonferenz an. Betroffen davon werden Einrichtungen sein, die bundesweit tätig sind und von den Bischöfen Zuschüsse für ihre Arbeit erhalten.

Angesichts sinkender Mitgliederzahlen in der katholischen Kirche und eines "erwartbaren Rückgangs des Kirchensteueraufkommens" planen die deutschen Bischöfe Einsparungen in Millionenhöhe. Am Montag kündigte die Deutsche Bischofskonferenz "harte Einschnitte" bei zahlreichen Institutionen und Einrichtungen an, die über den Haushalt des Verbandes der Diözesen Deutschlands (VDD) bundesweit einen Zuschuss erhalten.

Bereits vor einem Jahr habe die Vollversammlung des VDD beschlossen, für das Haushaltsjahr 2027 einen mindestens ausgeglichenen Haushaltsplan vorzulegen. Dieser Kurs werde weiter verfolgt. "Der bisherige Haushalt des VDD umfasst Aufwendungen von rund 129 Millionen Euro und wird durch eine Verbandsumlage aller Diözesen getragen. Das Sparvolumen umfasst rund acht Millionen Euro", teilte die Bischofskonferenz mit.

Der 1968 gegründete Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) ist der Rechtsträger der Deutschen Bischofskonferenz. In Form einer Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Sitz in Bonn koordiniert er etliche bundesweite Aufgaben, die die 27 katholischen Bistümer gemeinschaftlich wahrnehmen. Hilfswerke und Verbände erhalten vom VDD ebenso Geld wie die Auslandsseelsorge, kirchliche Medienunternehmen und das Sekretariat der Bischofskonferenz.

"Der Sparprozess, der parallel bereits in vielen Bistümern läuft, ist unumgänglich", sagte VDD-Geschäftsführerin Beate Gilles, die auch Generalsekretärin der Bischofskonferenz ist. "Unser Ziel ist es, mit Perspektive und Verantwortung die uns zur Verfügung stehenden Mittel für eine solide künftige Arbeit zu nutzen." Aus der von der Bischofskonferenz veröffentlichten Mitteilung geht nicht hervor, wer auf welche Weise von den Kürzungen betroffen sein wird.

Gilles betont darin allerdings, man werde sich auch "aus der Unterstützung von Handlungsfeldern zurückziehen müssen, die durchaus wichtig und auch vom Evangelium her geboten sind, zu deren Unterstützung uns aber schlicht und ergreifend die Kräfte fehlen". Dies sei dann weniger eine Aussage über die Bedeutung des jeweiligen Handlungsfeldes als vielmehr "eine Aussage über die schwindenden Kräfte der Kirche insgesamt".

Mitte Juni hatten sich die Wissenschaftler der in Bonn ansässigen Kommission für Zeitgeschichte an die Öffentlichkeit gewandt. Sie fürchten um den Fortbestand der seit 60 Jahren bestehenden Forschungsstelle, die unter anderem Untersuchungen zu Heimkindern und Zwangsarbeitern im Bereich der Kirche auf den Weg brachte.

Im vergangenen Jahr hatte die katholische Kirche wieder ein leichtes Plus bei den Kirchensteuern eingefahren. 2024 beliefen sich die Einnahmen der 27 Bistümer auf 6,62 Milliarden Euro; 2023 waren es 6,51 Milliarden Euro, wie aus einer aktuellen Statistik der Bischofskonferenz hervorgeht. 2024 gab es damit gut 113 Millionen Euro oder 1,7 Prozent mehr Einnahmen als im Vorjahr. 2022 hatte es einen Rekordwert von mehr als 6,84 Milliarden Euro gegeben; 2021 waren es 6,73 Milliarden Euro. Für die kommenden Jahre rechnen die Bischöfe mit deutlichen Steuerrückgängen.