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Meldung

World Vision beklagt "systematische Demontage" der humanitären Hilfe

Flüchtlingsfamilien in vielen Krisenländern müssen täglich ums Überleben kämpfen. Die Belange der Kinder bleiben dabei auf der Strecke. Kürzungen von Hilfsgeldern seien daher "gewissenlos", kritisiert eine NGO.

Das Kinderhilfswerk World Vision macht zum Weltflüchtlingstag (20. Juni) auf die prekäre Lage geflüchteter Familien weltweit aufmerksam. "Wir sind nicht nur Zeugen einer Hungerkrise - wir sind Zeugen einer systematischen Demontage der Kindheit", sagte Amanda Rives, Direktorin für Katastrophenhilfe bei World Vision International, am Dienstag. In vielen Krisenländern seien die Eltern gezwungen, die Ausbildung des Nachwuchses im Kampf ums tägliche Überleben zu opfern. "Wir sehen, wie Kinder aus den Klassenzimmern in gefährliche Arbeit, frühe Heirat und Ausbeutung gedrängt werden, nur weil sie nicht genug zu essen haben", so Rives.

Eine aktuelle Auswertung des Hilfswerks trägt Daten aus 13 Krisenstaaten zusammen, darunter etwa Syrien, Bangladesch, Myanmar und mehrere afrikanische Länder. Die Ergebnisse weisen den Angaben zufolge auf einen gefährlichen Anstieg von Hunger, Kinderarbeit, Zwangsheirat, Schulabbruch und Kinderhandel hin. In einer Befragung geflüchteter Familien habe sich gezeigt, dass 58 Prozent unter bedrohlichem Hunger litten. Besonders schlimm sei die Lage im Südsudan, wo 97 Prozent von entsprechenden Entbehrungen berichtet hätten.

Vor diesem Hintergrund kritisiert World Vision finanzielle Kürzungen wichtiger Geberländer bei der humanitären Hilfe. "Familien, die bereits alles verloren haben, wird nun auch noch die letzte Hoffnung genommen. Das ist gewissenlos", so Direktorin Rives. Kindern werde durch gekürzte Nahrungsmittel-Hilfen nicht nur das Recht auf Nahrung vorenthalten, sondern vielfach auch die Aussicht auf ein eigenständiges Leben genommen.