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Studie sieht rassistische Denkmuster im Fußball

Weiße ins Tor, Schwarze in den Sturm: So werden einer neuen Studie zufolge häufig die Positionen im Fußball besetzt. Laut einer neuen Studie stecken tief verwurzelte Stereotype dahinter.

Rassistische Vorurteile können einer Studie zufolge Einfluss auf Entscheidungen im Fußball nehmen. So würden weiße Spieler - ungeachtet ihrer Fähigkeiten - häufiger auf strategisch zentralen Positionen eingesetzt, teilten die beteiligten Forscherinnen der Universitäten Osnabrück und Wuppertal am Donnerstag mit. Schwarze Spieler würden hingegen überproportional oft körperlich fordernde Positionen besetzen. Dies wiesen die Forscherinnen unter anderem am Beispiel der Fußballbundesliga der Frauen nach.

Für die Studie sollten Probanden zudem die Eignung eines Fußballspielers für verschiedene Positionen bewerten - allein auf Grundlage eines Fotos. Dabei wurden schwarze Spieler deutlich häufiger als geeignet für Positionen wie Sturm oder Außenbahn eingeschätzt, weiße Spieler dagegen eher für die Position des Torwarts.

Bei einem weiteren Experiment erhielten die Probanden zusätzliche Informationen über die Leistungsparameter der Spieler, etwa deren Schnelligkeit. Dabei habe sich gezeigt: Sobald objektive Leistungsdaten vorlagen, verschwanden die Unterschiede in der Bewertung. Dies sei ein Hinweis darauf, dass rassistische Stereotype insbesondere dann wirksam würden, wenn konkrete Informationen fehlen.

"Die Ergebnisse machen deutlich, dass tief verwurzelte rassistische Stereotype - etwa die Annahme, schwarze Menschen seien körperlich überlegen, während weiße Menschen als intelligenter gelten - auch heute noch Einfluss auf Entscheidungen im Sport nehmen können", erklärte die Sozialpsychologin Marjorie Berns. Die Forscherinnen betonten daher die Bedeutung transparenter Leistungsbewertungen. Sie empfahlen, Rassismus im Fußball offen zu thematisieren. Eine Sensibilisierung von Trainerinnen, Trainern und Funktionärinnen und Funktionären könne helfen, diskriminierende Denkmuster zu erkennen und abzubauen.