Entsetzen nach Schul-Amoklauf in Österreich - "Nationale Tragödie"
Nach einem der schlimmsten Amokläufe in der Geschichte Österreichs ringt der Regierungschef um angemessene Worte. Das ganze Land sei "brutal erschüttert" worden.
Graz (KNA) Nach dem tödlichen Amoklauf an einer Schule in Graz mit zehn Toten herrscht in Österreich Fassungslosigkeit. Bundeskanzler Christian Stocker sprach am Dienstag in einer ersten Reaktion von einer "nationalen Tragödie", die das gesamte Land erschüttere. "Es gibt keine Worte für den Schmerz und die Trauer, die wir alle - ganz Österreich - gerade fühlen", so der Regierungschef. Jugendliche seien plötzlich aus ihrem Leben gerissen worden, das sie noch vor sich gehabt hätten. Seine Gedanken seien bei allen Betroffenen, vor allem bei den Familien und Eltern, die ihr Kind verloren hätten.
"Was heute passiert ist, trifft uns alle - als Menschen, als Eltern, als Gesellschaft", betonte Stocker. Schule sei ein Ort des Vertrauens, der Geborgenheit, der Hoffnung. Dieser sichere Raum sei "brutal erschüttert" worden. Auf mögliche politische Konsequenzen ging der Bundeskanzler zunächst nicht ein: "Heute geht es vor allem um Mitgefühl."
An dem Grazer Gymnasium waren am Vormittag gegen 10.00 Uhr Schüsse gefallen. Laut Behördenangaben wurden insgesamt zehn Menschen getötet. Der mutmaßliche Täter, ein 22 Jahre alter ehemaliger Schüler, erschoss sich demnach selbst. Einem Bericht der "Kronen Zeitung" zufolge soll er sich als Mobbingopfer gesehen und aus Rache gehandelt haben. Die verwendeten Waffen, eine Pistole und eine Schrotflinte, habe er legal besessen.
Die katholischen Bischöfe der Region reagierten entsetzt. "Diese Wahnsinnstat in einer Grazer Schule lässt uns fassungslos und erschüttert zurück", erklärten Wilhelm Krautwaschl, Bischof von Graz-Seckau, und Weihbischof Johannes Freitag. "Unser tiefstes Mitgefühl gilt den Schülerinnen und Schülern, dem Lehrpersonal und den Angehörigen", so die Geistlichen weiter. Die Kirche werde alles in ihrer Macht Stehende tun, um den Betroffenen beizustehen.
Auch international sorgte die Bluttat für Anteilnahme. Es handelt sich um einen der schlimmsten Amokläufe in der Geschichte Österreichs. Eine Sprecherin der EU-Kommission in erklärte dazu in Brüssel: "Wir stehen gemeinsam in Trauer und suchen nach Klarheit nach diesem schrecklichen Ereignis."