• Vatikan
  • Italien
  • Papst
Meldung

Warum Papst Leo XIV. (noch) in Italien wohnt

Der Vatikanstaat ist winzig. Einige Büro- und Wohngebäude des Heiligen Stuhls liegen jenseits der Staatsgrenze auf italienischem Gebiet. So auch das Gebäude des Glaubensdikasterium, in dem Leo XIV. derzeit noch wohnt.

Papst Leo XIV. ist zwar seit seiner Wahl am 8. Mai Herrscher des Vatikanstaats, doch sein Wohnort befindet sich derzeit noch auf italienischem Staatsgebiet. Er lebt also streng genommen im Nachbarstaat. Grund für das Kuriosum ist die Grenzziehung zwischen dem Zwergstaat Vatikan und dem damaligen Königreich Italien, die in den Lateranverträgen von 1929 festgelegt wurde.

Demnach steht das damals noch "Sant'Uffizio" genannte Gebäude, in dem bis heute das Glaubensdikasterium untergebracht ist, auf italienischem Staatsgebiet. Es gilt aber, so wie viele dem Heiligen Stuhl gehörende Gebäude in Rom, als "extraterritorial". Dennoch sorgen für die Bewachung nicht etwa Schweizergardisten, sondern Angehörige der italienischen Streitkräfte.

Seinen offiziellen Wohnort als Papst wird Leo XIV. nach Meinung vieler Vatikanbeobachter im Apostolischen Palast in der päpstlichen Dienstwohnung nehmen. Allerdings wird diese Wohnung derzeit renoviert. Sie war während des Konklaves versiegelt; die Siegel hat der neue Papst jedoch bereits am Sonntag entfernt und die päpstliche Wohnung symbolisch in Besitz genommen.

Sein Vorgänger Papst Franziskus blieb nach seiner Wahl im März 2013 weiter im vatikanischen Gästehaus Santa Marta, wo er auch schon während des Konklaves gewohnt hatte. Die Wohnung im Apostolischen Palast nutzte er nur selten: Zum Empfang von Staatsgästen und um jeden Sonntag vom Fenster der Wohnung hoch oben über dem Petersplatz zu den Menschen auf dem Platz zu sprechen.