• Deutschland DEU
  • Leute
  • Literatur
Meldung

"Festes Gottvertrauen" gibt Kraft - Autorin Ulla Hahn wird 80

Lebensfreude und Hoffnung trotz Alter und Krankheit: Durchzuhalten habe sie in ihrem Leben gelernt, sagt Schriftstellerin Ulla Hahn, die sich nach einem Schlaganfall zurück ins Leben kämpft.

Nach Einschätzung von Schriftstellerin Ulla Hahn sollte man den Tod im Leben immer mitdenken. "Der Tod ist Teil des Lebens. Und so sollte man damit umgehen", sagte sie am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. "Alles auf dieser Erde ist doch vergänglich, und manches offenbar sehr viel schneller als wir oft dachten." Hahn, die vor allem durch ihre Lyrik und ihren Roman "Das verborgene Wort" bekannt wurde, wird am Mittwoch 80 Jahre alt.

"Trotz meiner schweren Behinderung, die doch nur langsam weicht, spüre ich noch so viel Lebensinteresse in mir", so Hahn, die einen Schlaganfall erlitten hat. "Alter, so erfahre ich nun, ist nicht nur Rückblick und Erfahrung, sondern auch Hoffnung."

Im Umgang mit Krankheit und Vergänglichkeit habe ihr persönlich auch festes "Gottvertrauen" geholfen: "Das gibt mir Kraft. Aber das muss man wohl in sich selbst finden, und ein Rat von außen kann da oft wenig helfen, denke ich", sagte Hahn.

Widerstandskraft habe sie auch durch ihre Kindheit erlangt, die nicht immer einfach gewesen sei. "Jedenfalls habe ich früh gelernt, mich auf mich selbst zu verlassen", sagte sie. Auch als Schriftstellerin habe sie gelernt, nicht nachzugeben und sich selbst zu vertrauen - auch gegen Kritik, "weil ich angeblich 'zu leicht verständlich' schrieb", so Hahn. Dabei sei genau das ihr Ziel: "Ich möchte ja auch verstanden werden! Ich halte wenig vom selbstgemachten Versteckspiel vor meinen Leserinnen und Lesern. Schreiben ist Kommunikation und nicht Rätselraten."

Hahn sieht "den Frieden" als einen großen ökumenisch-christlichen Auftrag: Darin hätten "gerade die christlichen Kirchen heute ihre große Aufgabe", sagte die Autorin. "Denn diese allgemeine Stimmung, die den Eindruck vermittelt, als gelänge Frieden ganz von selbst, gleichgültig wie sehr Waffen und Kriegstüchtigkeit unseren Tag bestimmen, diese Stimmung ist aus meiner Sicht doch sehr gefährlich."

Lesen habe ihr als kleines Mädchen in ihrem streng katholischen und eher bildungsfernen Elternhaus geholfen, sich eine andere Welt zu erschließen. "Das stärkte mein Selbstbewusstsein." Literatur "wird uns den Frieden nicht zurückbringen. Aber: Immer wieder Freude kann sie bringen", erklärte Hahn.