Buddhistisches Neujahr in Trümmern
Im buddhistisch geprägten Myanmar hat das mehrtägige Neujahrsfest Thingyan begonnen. Am Sonntag erschütterte ein neues Beben der Stärke 5,5 die Region Mandalay.
Yangon (KNA) Nur etwas mehr als zwei Wochen nach dem verheerenden Erdbeben in Zentralmyanmar läuft die humanitäre Nothilfe weiter schleppend. 44 Prozent der Betroffenen hätten noch keine Hilfe erhalten, heißt es im aktuellen Lagebericht der UN-Katastrophenhilfeorganisation OCHA (Montag). Durch das Erdbeben vom 28. März benötigten zwei Millionen Menschen dringend Hilfe und Schutz.
"Die ohnehin schon große Not in einem Land, in dem schon vor der Katastrophe fast 20 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen waren, hat sich weiter verschärft", so der UN-Bericht. Zudem seien die Menschen in den Konfliktgebieten nun zusätzlich durch nicht explodierte Kampfmittel gefährdet, die das Erdbeben freigelegt habe. Die Hilfe wird laut OCHA durch starke Beschränkungen des Zugangs zu wesentlichen Dienstleistungen eingeschränkt. Konkrete Angaben zur Art der Beschränkungen machte die UN-Organisation nicht.
"Die Militär-Junta will einfach nicht, dass Hilfsgüter die vom Widerstand kontrollierten Gebiete erreichen", sagte Chris Sidoti vom Sonderbeirat für Myanmar (SAC-M) zuletzt dem australischen Sender ABC. Der frühere Menschenrechtskommissar Australiens fügte hinzu: "Für das Militär ist jede Katastrophe eine Chance; eine Gelegenheit, jene zu bestrafen, die sich ihr widersetzen." SAC-M ist eine unabhängige Beratergruppe internationaler Experten und ehemaliger Diplomaten, die der demokratischen Bewegung in Myanmar eine internationale Plattform bietet.
Unterdessen führt die Junta den Krieg gegen das eigene Volk weiter. Bei einem Luftangriff auf die Stadt Mindat wurde nach Angaben der "Chin-Menschenrechtsorganisation" am Sonntag eine Baptisten-Kirche zerstört. In der vergangenen Woche wurde laut dem Sender Radio Veritas Asi in Falam in der Region Chin eine katholische Kirche bei einem Luftangriff zerstört. Chin ist die einzige Region in Myanmar mit einer christlichen Bevölkerungsmehrheit.
Der anhaltende Bürgerkrieg in Myanmar hat zur Zerstörung vieler religiöser Gebäude geführt, insbesondere von Kirchen in Regionen mit hohem christlichen Bevölkerungsanteil. Allein in Chin wurden nach Angaben myanmarischer Exilmedien seit dem Putsch von 2021 mehr als 90 Kirchen und religiöse Gebäude durch Artilleriebeschuss und Luftangriffe zerstört.