Studie: Bedingungsloses Grundeinkommen macht glücklich
Geld bekommen ohne Gegenleistung - das ist das Konzept des bedingungslosen Grundeinkommens. Laut einer Studie reduziert es nicht nur die finanzielle Unsicherheit. Es steigert sogar die Arbeitszufriedenheit.
Berlin (KNA) Ein bedingungsloses Grundeinkommen macht Menschen einer Studie zufolge zufriedener. Die durch ein solches Grundeinkommen gewonnene finanzielle Freiheit und Sicherheit wirkten sich positiv auf die mentale Gesundheit aus, teilten das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung und der Verein "Mein Grundeinkommen" am Mittwoch in Berlin mit. Die allgemeine Lebenszufriedenheit verbesserte sich demnach bei Studienteilnehmenden durch die monatliche Zahlung so stark wie sonst bei einschneidenden positiven Lebensereignissen wie einer Eheschließung.
Die finanzielle Sicherheit schaffe neue Handlungsspielräume, sagte die Wirtschaftspsychologin Susann Fiedler. Interessant sei aus psychologischer Sicht, dass Bezieher des Grundeinkommens zwar anders handelten, sich ihre Einstellungen hingegen nicht änderten. "Sie sind dieselben Menschen in einem anderen Kontext", so Fiedler.
Für die Studie untersuchten die Wissenschaftler 107 Menschen, die für drei Jahre ein monatliches Grundeinkommen von 1.200 Euro erhielten. Teilnehmende in einer Vergleichsgruppe erhielten die Zahlung nicht. Die Untersuchung beschränkte sich auf Menschen zwischen 21 und 40 Jahren mit einem Nettoeinkommen zwischen 1.100 und 2.600 Euro. Die Studie sei für diese Gruppe repräsentativ, jedoch nicht für die gesamte Bevölkerung, erklärte Fiedler. Auch gesamtwirtschaftliche Folgen waren nicht Gegenstand der Forschung.
Die bedingungslose Geldzahlung hatte laut der Untersuchung keine Auswirkungen auf die geleistete Arbeit. So seien nach drei Jahren genauso viele Menschen in Arbeit gewesen und das bei gleichbleibenden Arbeitsstunden. Die Arbeitszufriedenheit stieg demnach hingegen etwa ab der Hälfte des Versuchszeitraums messbar an.
Zur Finanzierung eines bedingungslosen Grundeinkommens schlägt der Verein "Mein Grundeinkommen" einen "moderaten Steuermix" vor. Neben einer Erhöhung der Einkommensteuer könnten auch eine höhere Unternehmens- sowie eine Finanztransaktionssteuer den Mehraufwand kompensieren. Zugleich würden andere Sozialleistungen wegfallen. Von einem Grundeinkommen würden den Berechnungen zufolge rund 83 Prozent der Bevölkerung profitieren, für 7 Prozent würde sich nichts ändern und 10 Prozent der Deutschen müssten mehr beitragen.