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Diakonie: Gesetzentwurf zur Suizidprävention ist überfällig

Die Zahl der Selbsttötungen in Deutschland liegt bei mehr als 10.000 im Jahr. Präventionsprogramme gibt es, aber sie sind oft unterfinanziert. Ein Gesetzentwurf zur Suizidprävention sollte bis Ende Juni kommen.

Die Diakonie Deutschland kritisiert, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) noch kein Suizidpräventionsgesetz vorgelegt hat. Es sei unverantwortlich, dass der Minister den Auftrag des Bundestages vom vergangenen Jahr, bis Ende Juni einen Gesetzentwurf vorzulegen, nicht erfüllt habe, sagte Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch am Montag in Berlin. "Denn eine gesetzlich verankerte Suizidprävention ist dringend notwendig, um Menschen mit Suizidgedanken wirksamer helfen zu können. Menschen in existenziellen Krisen und schwierigen Lebenslagen brauchen Unterstützungsangebote."

Die Möglichkeiten, Betroffenen wirksame Hilfe anzubieten, seien lange nicht ausgeschöpft. Aus Sicht der Diakonie braucht es neben der Telefonseelsorge einen Ausbau der psychiatrisch-psychosozialen Krisendienste, die Stärkung der Hospizarbeit und der Palliativversorgung sowie einen präventiven Hausbesuch ab 75 Jahren. "Eine zentrale Botschaft müssen dabei die Fortschritte in der Palliativmedizin sein, die viele Ängste nehmen können", so Schuch. Jährlich nehmen sich mehr als 9.000 Menschen in Deutschland das Leben, im vergangenen Jahr waren es wieder mehr als 10.000.

Der Bundestag hatte daher im vergangenen Juli mit überwältigender Mehrheit beschlossen, dass die Bundesregierung bis Ende Januar ein Konzept zur Vorbeugung und bis Ende Juni auch ein Suizidpräventionsgesetz vorlegen solle. Ein Konzept hatte der Minister im Frühjahr vorgestellt, dies enthält unter anderem eine bundesweite Koordinierungsstelle für Beratungs- und Kooperationsangebote, eine zentrale deutschlandweite Krisendienst-Notrufnummer sowie Schulungen für Fachkräfte in Gesundheitswesen und Pflege.