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Väter verbringen mehr Zeit mit der Kinderbetreuung als früher

Eine wachsende Zahl von Vätern will eine größere Rolle bei der Betreuung ihrer Kinder spielen. Allerdings verbringen sie weiterhin weniger Zeit mit Söhnen und Töchtern als die Mütter.

Väter verbringen mehr Zeit mit der Kinderbetreuung als früher, aber immer noch weniger als Mütter. 2022 betreuten Väter in Deutschland im Schnitt einer Stunde und 19 Minuten pro Tag die Kinder, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag nach Ergebnissen der Zeitverwendungserhebung 2022 mitteilte. Zehn Jahre zuvor hatten Väter laut der Erhebung 2012/2013 durchschnittlich 51 Minuten täglich mit der Kinderbetreuung verbracht und damit knapp eine halbe Stunde weniger als 2022.

Trotz des Anstiegs verbringen Väter nach wie vor deutlich weniger Zeit mit ihren Töchtern und Söhnen als Mütter. Diese wendeten 2022 durchschnittlich 2 Stunden und 18 Minuten pro Tag dafür auf und damit rund eine Stunde mehr als Väter.

X-Post zur Statistik

Wenn Väter sich ihren Kindern widmen, dann vor allem, um sie zu beaufsichtigen, sei es drinnen oder im Freien (23 Minuten). Ein weiterer größerer Teil der gemeinsamen Vater-Kind(er)-Zeit wird mit Sport und Spiel verbracht (20 Minuten). In beiden Bereichen verbringen Väter – nicht in Minuten, sondern anteilig – auch mehr Zeit als Mütter. Bei Müttern macht dagegen die Körperpflege, das Füttern und Anziehen der Kinder den größten Anteil an ihrer Kinderbetreuungszeit aus; der Anteil ist zudem größer als bei Vätern.

Die wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, Bettina Kohlrausch, begrüßte, dass Väter mehr Zeit mit ihren Kindern verbrächten. "Dieses Ergebnis spiegelt den in Studien schon oft belegten Wunsch von Vätern nach einer gleichberechtigteren Verteilung von Sorgearbeit." Allerdings zeigten die Zahlen auch, dass Mütter immer noch einen deutlich größeren Teil der Kinderbetreuung leisteten, nämlich durchschnittlich 7 Stunden pro Woche mehr als Männer.

Die ungleiche Verteilung der Kinderbetreuung spiegele eine ungleiche Verteilung der Erwerbsarbeit: Während Väter nach der Geburt des ersten Kindes häufig mehr Erwerbsarbeit leisteten, verringerten Mütter diese. "Wir brauchen daher eine Umverteilung von Zeit: Zeit für Sorgearbeit muss von Frauen zu Männern und Zeit für Erwerbsarbeit von Männern zu Frauen verteilt werden."